Thema aktualisiert   11. Januar 2025
Diese Seite wurde am 13. Januar 2024 erstellt!

Hemsdorfer

Einschulung von Minna Grete (Marianne) Memel, geb. Heinemann wahrscheinlich in Hermsdorf
Die Knappheit an Gummi führte zum Verbot des Radfahrens und dann zur Beschlag der Mäntel und Schläuche. Bei Angabe triftiger Gründe wurde (auf Antrag) durch das zuständige Bezirkskommando die Erlaubnis zur Benutzung des Fahrrades erteilt.
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…. im Jahr 1928
Um einen Ersatz an Steinöl zu haben brannten man in den einzelnen Familien, Spiritusglühlichter oder Carbidlampen. Die Lichte (Klavierkerzen) waren aber auch nicht unter 30 Pfg. das Stück zu haben, und über die Carbid. ???????????? . Nach langem Hin und Her entschloß ich mich daher Licht von Neuem zu beantragen. Aber aus rein persönlichen Gründen wurde es mir verweigert. Sodaß ich es mir allein legen lassen musste. Selbst die freie Zuleitung wurde mir nicht bewilligt.
Ich ließ mir also eine Stubenlampe legen, die am 28. November [1915?] brannte. In dieser Zeit durften wir noch etwas Neues bemerken, nämlich die Fleischerläden waren Dienstags und Freitag ganz geschlossen.
Am 27/1 [Januar] 1916 übernahm Lehrer Karsten??? [ aus Ochtmersleben ] die Unterrichtung der Hemsdorfer Schule. Herr Simon war wieder zur Fahne gerufen worden.
Der Lehrer Hans Schneider
Am Mittwoch den 21. Juni (19)16 übernahm ich Hans Schneider die hiesige Schule. Ich bin am 19. Juni 1891 in Magdeburg geboren, besuchte [ 19 ] 05- [ 19 ] 11 d. Seminar zu Genthin, trat am
1.4.1911 als Jung.- ? bis 9./26 ein, wurde am 31.08.1911 als V. K.“ entlassen. (Herzfehler inf. [ infolge ] ) und trat am 11.4.1912 an der 6. Volksschule zu Barleben meine erste Stelle an. Kurz vor Pfingsten 1914 bestand ich dort die II. Prüfung und wurde, nachdem ich von November Januar 1915 in Ebendorf jeden Sonnabend 4 Stunden vertrat am 11. II. 1915 beim Ges- Btl. Res. I. R. 66 eingezogen, am 17.04. ging der z. Ausbildung nach ..trat; am 18.04. wurde ich nach Magdeburg zurückgeschickt (infamer Herzfehler) Am 15. Januar 1916 wurde ich den Grenadier Regiment in Magdeburg wieder zur Verfügung gestellt. Ich unterrichtete 2 Jahre in Irxleben und wurde dann an die 2 klassige Schule zu Hemsdorf berufen, die ich bis zum 19.06.1916 verwaltete.
Da der dort ansässige Lehrer auch wieder dauernd garnisondienstfähig ward, musste ich abermals wandern“ und begann am 21.6. 1916 hier mein Amt. Die Klasse zählte 14 Knaben, 20 Mädchen. Eine rund 14 Tage währende, außergewöhnliche Kälteperiode gab im Hinblick auf die Leute zu Befürchtungen Anlass.
Am 22.6. (1916) trat aber der „normale“ Juni wieder in seine  Rechte. Am 23.06. (1916) ging mein Vorgänger College Simon ins Feld im Dorf …….. Karten? als Abschiedsgruß  ab. Vom 26.6. ab werde ich mit 10 Wochenstunden auch in Groß Rodensleben beschäftigt sein. Es ist noch nachgetragen, daß zur Regelung der Fleischversorgung auch hier zur „Fleischkarte“ gegriffen wurde. Die Gemeinde Hemsdorf ist an Groß Rodensleben angeschlossen und bezieht von dort ihr Fleisch.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurden Lebensmittel und lebenswichtige Bedarfsgüter rationiert und auf Marken oder Abschnitten verkauft.
Mit zunehmender Kriegsdauer verkürzten sich die Rationen und die Not in den Familien wuchs. Besonders Kinder, Jugendliche und alte Menschen litten an Unterernährung.
Die Zuteilung erfolgt in unbestimmten Zeiträumen. Nach dem es z.b. vor meinem Hiersein 3 4 Wochen kein Fleisch „gab“, wurde am 24.06.1916 für die Kopf- und Bevölkerung ¾ Pfund Fleisch ausgegeben, und am 1.Juli (1916) bereits wieder , aber diesmal ½ Pfund. Der kurze Zeitraum 8 Tage erregte Erstaunen. Freudiges allerdings. Es ist eben gelernt worden, daß man sich beschränken kann. 03.07.1916
Hans Schneider
Der Lehrer Hans Schneider
Lehrer Karsten
Die Ober- und Mittelstufe unternahmen am Freitag den 21. Einen Ausflug nach dem Wartberg, der der Klärung nach der Gewinnung geographische Grundbegriffe dienen sollte. Die für den allein stehenden Lehrer insbesondere der Lebensmittelknappheit besonders in der grund erreichte Klärungsfragen? Wurde an dankenswerter Weise durch den königlichen Kreisschulinspektor, Herrn Beinhorn befriedigend gelöst. Mittagessen bekomme ich im Gasthaus des Herrn Horbach. Allerdings erst nach langem Intervenieren des Herrn Kreisschulinspektors.
Foto vom 30.12.2024
Die   Bismarckwarte   lieg   zwischen   Irxleben   und   Niederndodeleben   auf einer   mit   134m     über   Normalhöhennull   höchsten   Erhebung   in   der Magdeburger    Börde.    Erbaut    wurde    sie    1910    von    F.    Müller    aus Schnarsleben.    Hat    eine    Höhe    von    12m.    Die    Baukosten    betrugen 15.000    Mark.    Den    Turm    schmückte    eine    große    Feuerschale,    ein Bismark-Familienwappen    und    ein    Reichsadlerrellief.             Seit    1992 kümmert    sich    der    Verein“Naturfreunde    Wartberg    um    Turm    und Anlage.
Die Bismarckwarte auf dem Wartberg Mehr Informationen zu der Bismarckwarte unter: https://www.bismarcktuerme.net/hohe-boerde
2014 -- 100 JAHRE ERSTER Weltkrieg
Der Krieg war gerade ein halbes Jahr alt, da war in der Heimat schon die erste Euphorie verflogen. Das Haushaltsgeld wurde knapp, Heizmittel wurden teurer. Da schrieb die 15-jährige Helene an ihren Vater im Feld.
Die Volksstimme veröffentlichte in ihrer Ausgabe vom 25. Januar 2014, zu Erinnerung an den Beginn des 1. Weltkrieges, welche Entbehrungen auf die Menschen in folge des Krieges entstanden.
Quelle:  Volksstimme vom 25.Januar 2014, von Oliver Schlicht
Den    Zeitungsartikel und   weitere   Themen können      auch      im Museum               des H   e   m   s   d   o   r   f   e   r   besichtigt werden.
Da ich auf Wahlmarken u. Sammelmarken verzichtete und anderseits mir keine warme Abendküche „leisten“ kann, so bekam ich anstelle des 3 ½ Pfund Brot dann eines 4 Pfund Brotes im Monat.
Die Butterversorgung regelte sich in folgender weise. 5 Herren die selbst buttern, haben sich bereit erklärt, dem Lehrer, alle Woche ½ Pfund Butter zu überlassen, natürlich- „Reihe rum“. Das wäre so ne Art Naturalienlieferung zum seligen Anno dazumal“ und es ist mir bedauerlich, daß sich nicht auch auf die Lieferung der „Fleischwaren“ erstreckt!
Eine andauernd Regenperiode macht für die Leute fürchten. Jeder Sonnentag wird mit einer Regenwoche gebüßt. (24.07.1916)
Von dort aus wird dann ein bestimmtes Quantum Butter zur Verteilung der Gemeinde Hemsdorf zugewiesen. Das letzte Mal (auch hier ist kein Zeitraum bestimmt) kam auf den Kopf der Bevölkerung ca. 60 gr. Die „bis auf weiteres“ reichen müssen. Privater Barkauf durch die Erzeuger ist untersagt.
Im August wurde die Reichsseifenkarte auch hier ausgegeben. Für Monat und Kopf sind 50 Gramm Feinseife und 250 Gramm Seifenpulver erreichbar. (27.08.1916
Die Reichsfettkarte ist eingeführt. Eine eigentliche Karte ist nicht vorhanden bis jetzt, aber jeder Milcherzeuger muß seine Produktion angeben und somit der Molkerei Groß Rodensleben zuführen.
Bezugskarte für ein Gans der Stadt Pirna 1914- 1918 Quelle:https://themator.museum- digital.de/object/87/506/4141?
Fettkarte für den Landkreis Weißenfels
Für das beschlagnahmte Gummimaterial wurden lachhaft niedere Preise gezahlt, z. B. für einen tadellos erhaltenen Mantel –--4 (vier!!) Mark. Ein Schlauch, der vielleicht 3 x ausgebessert war (aber noch gut gebrauchsfähig) erzielte 0,50 1,00 Mark. Ob es sich um Friedens- oder Kriegsgummi handelte, war gleichgültig,
trotzdem der Kriegspreis des Gummi Anschaffungswert um 150 % und mehr des Friedenspreises aus machten! 18./09.[19]16
Nach den Ferien 23. September - 21. Oktober (1916) fand ich in Hemsdorf die Reichsfleischkarte vor, die für Kopf und Woche in Pfund Fleisch zuteilt, aber nicht gewährleistete.
Die Kartoffelernte ist in hiesiger Gegend nicht befriedigend ausgefallen. Auch das Getreide war leider ein „Blender“ auf den Halmen und die Ernte stand hinter den Erwartungen.
Der Mangel an Arbeitskraft sollte nach Möglichkeit durch Mithilfe der älteren Schuljugend ausgeglichen werden. Dem leitenden Lehrer wurde weitgehende Beurlaubungsbefugnis erteilt. Bis zu einer Woche im Interesse der Ernte.
Für weitere Ausdehnung ist die Ortsschulinspektion befugt. Sind über 1/3 der Klasse auf länger als 2 Tage beurlaubt, so ist das der Königlichen Kreisschulinspektion zu melden.
Ein längeres Beurlauben kam in Hemsdorf nicht in Frage, da die Witterungsverhältnisse mir von Tag zu Tag Entscheidungen zuließen. Die Klasse besitzt jetzt einen Lehrmittelschrank und einen neuen Stuhl (mit Armlehnen) als Ergebnis einer „Anregung“ durch Herrn Kreisschulinspektor Beinhorn. 27.X.1916. Die Lehrpläne im Geschichts-und Erdkundeunterricht sollen nicht ausschließlich im Dienste des Weltkrieges stehen.
Herrn Kreisschulinspektor Beinhorn.